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Geschichte der Bürgermusik Wangs  

Man kann sich vorstellen, dass die Gründung der Bürgermusik für das Dorfleben, aber auch für die mitwirkenden Mitglieder eine echte Bereicherung bedeutete. Es wurde nicht nur musiziert, sondern auch die Geselligkeit gepflegt. Die Blasmusik mit ihrer Tradition ist ja eines der verbindenden Elemente in der grossen Vielfalt von Land und Leute. Beim fröhlichen Fest, am Umzug, bei kirchlichen Anlässen, an Wettspielen, in Freud und Leid hat die Blasmusik ihren Platz. Ältere und jüngere Musikanten und vermehrt auch Musikantinnen sind gleichwertige Partner. Sie alle stellen sich in den Dienst der Gemeinschaft und empfinden viel Befriedigung und innere Bereicherung bei ihrer Freizeitbeschäftigung. In Wangs ist das Vereinsleben sehr aktiv. Die Bürgermusik darf für sich in Anspruch nehmen, zu einem regen Dorfleben viel beizutragen und in der Bevölkerung stark verwurzelt zu sein. Dafür haben initiative Präsidenten, Dirigenten, Vorstands- und Musikkommissionsmitglieder sowie Aktivmitglieder immer gezielt gearbeitet. Der Bestand eines Musikvereins wäre jedoch ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich.

Am Anfang war

Im Bewusstsein, dass unsere Aufzeichnungen schon aus reinen Platzgründen unvollständig sind, hoffen wir doch in gestraffter Form einen Einblick in die Geschichte der Bürgermusik Wangs vermitteln zu können. Wenn der Leser dieser Lektüre auch überzeugt werden kann vom Idealismus jeder Musikantin und jedes Musikanten, von der Bedeutung einer aktiven Dorfmusik, dann freuen wir uns ganz besonders über diese Arbeit. "Das Alter stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen" Dieses Dichterwort ist für die Vereinsgeschichte der Bürgermusik zutreffend. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird das Bestehen einer Musikgesellschaft in Wangs erwähnt. So liest man im Urkundenprotokoll der Ortsgemeinde, dass am 11. Juli 1880 die Musikgesellschaft Wangs bei der feierlichen Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche Wangs beteiligt ist. Leider fehlen aus dieser Frühgeschichte des Vereins weitere urkundliche Protokoll-Aufzeichnungen. So wird dann am 22. Mai 1904 die Blechmusikgesellschaft Wangs offiziell durch nachstehend musikfreudige Männer gegründet.

Leonz Schumacher Präsident
Anton Grünenfelder Aktuar
Johann Dietrich Kassier
Emil Willi  
Viktor Willi  
Richard Vogler  
Johann Kalberer  
Peter Schnider  
Emil Buol  
Ludwig Hässig  
Heinrich Hobi  
Leonz Kalberer  
Franz Grünenfelder  
     

Das erste Protokoll

Dem allerersten Protokolleintrag des Jahres 1904 des Verfassers Anton Grünenfelder, Förster, Schigg, können wir folgendes entnehmen. Schon seit Jahren existiert in einigen jungen Leuten von Wangs der Gedanke, eine neue Blechmusikgesellschaft zu gründen, um sich und der Bevölkerung von Wangs Unterhaltung zu verschaffen. Leider aber wird das Werk nie ernsthaft an die Hand genommen, bis sich im Frühling 1904 die musikbegeisterten Männer zusammen finden. Diese Idee erntet allgemein Begeisterung, was die in Sachen noch wenig kundige Gesellschaft noch mehr zu dessen Ausführung ermuntert. Anfangs Mai wird ein Komitee gewählt, welchem als erste Aufgabe die Erstellung von Statuten gegeben wird. Dasselbe betätigt sich sogleich an seiner Aufgabe, und entwirft die nachfolgenden Statuten, welche an Pfingsten von der Gesellschaft genehmigt werden. Auch die Suche nach einem Dirigenten ist erfolgreich. Herr Leonz Schumacher Lehrer stellt sich bereitwillig für diese verantwortungsvolle Aufgabe zur Verfügung. Zur Freude aller, tritt er auch zugleich als Aktivmitglied in die Gesellschaft ein. Es wird nun vom Ankauf von Instrumenten gesprochen, und nachdem die verschiedenen Offerten eingeholt sind, entschliessen sich die verantwortlichen bei der Instrumentenfabrik Wolf in Frauenfeld den Auftrag zu erteilen. Während der Zeit des Instrumentenbaus in genannter Firma, gibt uns unser werter Dirigent einen Kurs in Notenkenntnis, welcher von sämtlichen Mitgliedern fleissig und eifrig besucht wird. Sig. Anton Grünenfelder Aktuar, Rosen

Zum 50-Jährigen

Die Bürgermusik feiert das Fest ihres 50-jährigen Bestehens, verbunden mit der zweiten Neu-Uniformierung und dem Kreismusiktag des Bezirkes Sargans. Der schöne Maisonntag wird als ein Ehren- und Freudentag der Wangser Dorfgemeinschaft eine bleibende Erinnerung sein. Acht Verbandsvereine aus dem Sarganserland und vier befreundetet Musikgesellschaften aus dem benachbarten Werdenberg wirken am Festumzug mit. Der OK Präsident, Gemeinderat Franz Buol, heisst die hohen Gäste und die Festgemeinde willkommen. Den Höhepunkt des Wangser Musiktages bildet der Jubiläumsakt und die Veteranenehrung. Was die Musikanten mit ihren Harmonien den Zuhörern mitteilen wollen, versteht der Kantonalpräsident Eugen Schmid durch seine von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Worte ausdrücklich. In einer anerkennenden und würdigen Laudatio ehrt er die noch lebenden Gründer der Bürgermusik: Anton Grünenfelder, alt Förster, Emil Willi, Schreiner, Johann Kalberer, Landwirt, Peter Schnider, Landwirt und Ludwig Hässig, Stricker. Den eindrücklichen Abschluss des Kreismusiktages bilden die Gesamtvorträge, gespielt von über 200 Musikanten. Die ganze Dorfgemeinschaft hat mitgeholfen den Festanlass als Volks- und Heimatfest würdig zu feiern. Möge der Geist der Zusammengehörigkeit lebendig bleiben, und das geistige wie künstlerische Schaffen blühen und gedeihen. Das idealgesinnte Wirken und Musizieren, soll für die Zukunft wegweisend sein. In seinem Jahresbericht anlässlich der Hauptversammlung vom 16. Januar 1955 dankt der abtretende Präsident Josef Kalberer, Messmer, den Musikanten für den geleisteten Einsatz. Nebst den üblichen Verpflichtungen wird an folgenden Anlässen aufgespielt: Kreismusiktag Werdenberg in Sevelen, Männerchorfest auf der Furt, Bungertfest des Turnvereins, Empfang der Schützen vom Eidgenössischen Schützenfest in Lausanne, Bezirkstrachtenfest in Sargans und Bungertfest der Musikgesellschaft Konkordia Mels. Als neuer Vereinspräsident wird Josef Lenherr, Winkel, gewählt.

Zum 100-Jährigen

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten mit einem Kirchenkonzert der Bürgermusik Wangs am Ostermontag, 12. April 2004. Weiter ging es an Auffahrt, 20. Mai 2004, mit der Kantonalen Veteranentagung. Am Freitag, 21. Mai 2004, war das Programm auf die Jungen und Junggebliebenen ausgerichtet: drei Bands heizten dem Publikum ein. Der Samstag, 22. Mai 2004, galt verschiedenen Musikrichtungen. Mit der Feldmusik Luzern konnte ein besonderer Leckerbissen für die Liebhaber der Blasmusik verpflichtet werden. Nach dem Unterhaltungskonzert spielten in mehreren Lokalitäten verschiedene Formationen unterschiedlicher Stilrichtungen. Am Sonntag, 23. Mai wurde ein Festgottesdienst gefeiert. Auf das anschliessende Frühschoppenkonzert und auf Vorträge verschiedener Musikvereine folgte der offizielle Festakt. Ausgeklungen wurde das Jubiläumsjahr mit dem traditionellen Jahreskonzert.